Juicy Gay x MOSA – Blitz & Donner
I saw the thunder and heard the lightning.
Es ist eine pechschwarze Nacht, der Sturm tost, der Regen schlägt auf das Pflaster der Straßen. Es dampft über den surrenden Neon-Reklamen, die diese Stadt in ein schummriges Licht tauchen. An den Fenstern drücken sich Kinder die Nasen platt, aufgeregt schauen sie in den Himmel, in die aufgetürmten Wolken. Eltern scheuchen sie verärgert davon, werfen selbst noch einen besorgten Blick hinaus in das Unwetter und ziehen dann die Vorhänge zu. Sie fürchten keinen Godzilla und keine Ufos, aber sie wissen, dass es so eine laute Nacht wird, wenn Juicy Gay aus den Wolken steigt und sein Album veröffentlicht, mit Pauken und Trompeten. Und mit Blitz & Donner. Auf „Blitz & Donner“, dem zweiten Album von Juicy Gay, dass am 29.04.2022 erscheint, lässt der 26-jährige Wahlberliner ein Gewitter auf seine HörerInnen niedergehen, wirbelt durch 10 Tracks und zeigt sein außergewöhnliches Facettenreichtum: Auf dem energetischen „Fresher denn je“ (VÖ:18.03.2022) erklärt Juicy Gay selbstbewusst seinen Status Quo, verteilt ein paar Mittelfinger an die AfD und brennt die Brücken zu Lohnarbeit und Langeweile nieder, „Ich wollte nie ein Alman sein/ Doch bald hab ich ein Eigenheim/ Papa stolz auf jeden lila Schein/ muss nicht mehr schuften in der Weberei/ Ich habe kein Abitur/ Dafür habe ich zwei Uhren“. Doch auch trotz des überbordenden Selbstbewusstseins braucht Juicy Gay Regenerationsphasen, so auf der DeckeÜber-Den-Kopf-Hymne „Allein manchmal“, (VÖ: 08.04.2022) in der er depressive Verstimmtheit in Selfcare und Innehalten verwandelt, „Stehe auf und bin dann komplett down/ Die Stimme sagt mir, Dreh dein Swag doch auf!/ Bin nicht wie anderen, gut gelaunt/Ich löse mich auf – in Rauch!“. Diese ungewohnten Innenansichten scheinen auf „Blitz & Donner“ immer wieder durch und sorgen für ein komplexes Bild von Juicy Gay, in dem sich neben knalligen Moshpit-Ausrastern immer wieder persönliche Nuancen auftun, so auch auf dem entwaffnend ehrlich-verliebten Duett „Ohne dich ist alles Doof“ (VÖ: 29.04.2022) auf dem sich Juicy Gay und sein Feature Futurebae gegenseitig ihre Herzen ausschütten, „Jedes Hindernis zu Groß/ jedes Ampel Rot – Ohne Dich ist alles doof“ und Futurebae steuert die selbstbewusste weibliche Perspektive dazu, „Es ist passiert - Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich mal verliebe/ alles nur ein Spiel, war sonst der Heartbreak Hitta/ Jetzt will ich zu dir, du hast den Funken entzündet/ Baby, bitte ruf mich an, dann kann ich dir endlich sagen/ dass du was verändert hast und ich Sekunden ohne dich nicht ertrage!“ Musikalisch wandert „Blitz & Donner“ zwischen unterschiedlichen Welten, zwischen brachialen Trap und futuristischen Hyperpop, zwischen eleganter Reduziertheit und Bombast. Diesen Spagat verdankt das Album MOSA, der die Klangwelten des Albums als Executive Producer erschaffen hat. Sonst irgendwo zwischen Filmmusik und Untergrundrap mit Memphis-Anleihen beheimatet, schneidert er hier ein Soundbild, in das sich Juicy’s farbenfrohe und knallige Texte perfekt einfügen. Und so ist diese Platte ein außergewöhnlich abwechslungsreiches und experimentierfreudiges Juicy Gay-Album, auf dem Kreativität und Unbeschwertheit gepaart wird ernsten Zwischentönen, mit Wildheit und Melancholie, mit Leben und Spaß.
Mit Blitz & mit Donner.
Trackliste:
1. Blitz & Donner
2. Fresher denn je
3. die Stadt brennt
4. Allein manchmal
5. Tunnelblick ft. KDM Shey & Doubtboy
6. Ohne dich ist alles doof ft. xxxxxxx
7. 100.000 Ketten
8. Villa & Yacht
9. Kurt Cobain
10. Fresher denn je Remix ft. Dissy, Pink Viagra & Fatoni
Track 1,2,4,5,6,7,9,10 produziert von MOSA
Track 3 produziert von MOSA & FEYR
Track 8 produziert von MOSA & AlphaMob
Mix: Felix Duczek & Dennis Beckmann
Track 5 Posaune: Andrej Ugoljew
Track 9 Gitarren: Louis McGuire & Felix Duczek
Master: Sascha „Busy“ Bühren
Artwork: Malte Frank
Ⓟ 2022 Alpheus Recs. ALPH017